In Österreich gibt es derzeit 17 eingetragene Psychotherapierichtungen, z.B. Psychoanalyse, Verhaltenstherapie, systemische Familientherapie, etc. Die Vielzahl und zum Teil Ähnlichkeit der Richtungen macht es schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen und für eine Richtung zu entscheiden. In Deutschland sind nur die Psychoanalyse und die Verhaltenstherapie anerkannt, dort wird Psychotherapie nur von ÄrztInnen und PsychologInnen ausgeübt.
Sigmund Freud lebte von 1956 bis 1939 und gilt als Entdecker des Unbewussten. Er fand heraus, dass es bei seinen Patienten verborgene Impulse/Wünsche gibt, die im Alltagsleben hinderlich sind und einen Leidensdruck verursachen. Die frühen Beziehungen der Patienten zu ihren Eltern waren von großer Bedeutung bei Freuds Arbeit. Durch das Aussprechen aller auftauchenden Gedanken und Gefühle, auch Träume, im Liegen auf der Couch kamen die unbewussten Strebungen zum Vorschein und wurden vom Analytiker gedeutet (klassische Psychoanalyse).
Damit eine Psychotherapie Erfolg hat, ist ein absolut vertraulicher Rahmen nötig. Eine stabile therapeutische Beziehung, die die Klienten mit Respekt und Wertschätzung behandelt, gehört ebenso dazu wie ein verlässliches Terminmanagement.
Die Psychoanalyse hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und verändert. Dabei haben sich unterschiedliche Strömungen herauskristallisiert, die sich gegenseitig beeinflusst haben, zum Teil auch in heftige Auseinandersetzungen geraten sind (neben der klassischen Psychoanalyse zB. die amerikanische Ich-Psychologie, die Schule um Melanie Klein, die Selbstpsychologe, etc.). Immer wieder spielte die Frage, was denn nun die „wahre Psychoanalyse nach Freud?sei, eine große Rolle. Zugleich gab es Bemühungen, die Psychoanalyse als wissenschaftliche Methode zu etablieren, was auch Auseinandersetzungen mit den sich zunehmend entwickelnden anderen Therapieschulen zur Folge hatte.
Mittlerweile wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit was die angrenzenden Wissenschaften betrifft, gro?geschrieben. So gibt es z.B. sich neu entwickelnde Kooperationen zwischen der Psychoanalyse und den Neuro- Kognitions- und Computerwissenschaften. Die Weiterentwicklung der klassischen Psychoanalyse ist gut nachzulesen zb. bei J. Shaked, 2011, „Ein Leben im Zeichen der Psychoanalyse?Psychosozial-Verlag).
Die moderne Psychoanalyse hat die therapeutische Beziehung stärker ins Zentrum gerückt. Die in der Therapie sich entwickelnden Gefühle dem Therapeuten gegenüber („Übertragung? erlauben es, Parallelen zu den Familien- und sonstigen Beziehungen zu entdecken. Das Verstehen der zugrundeliegenden Muster führt zu einem größeren Spielraum inneren Erlebens und äußeren Verhaltens. Die Vergangenheit spielt in der psychoanalytischen Therapie eine kleinere Rolle als früher (siehe z.B. Interview „Doktor Narzissmus?mit Otto F. Kernberg im profil vom 22.05.2015, S. 69).
Die psychotherapeutische Beziehung ist geprägt von einer wertschätzenden, respektvollen Haltung. Der Fokus liegt heute stärker auf der Integration unterschiedlicher Persönlichkeitsanteile, was zu einer Erleichterung der belastenden psychischen Situation führt.
Die unbewussten Wünsche und Impulse einer Person äußern sich in Träumen, Fehlleistungen, Versprechern, etc. Die meisten Menschen sind diesen Äußerungen gegenüber sehr aufmerksam und verstehen mehr als sie denken. Auf dem Weg zur Lösungssuche trifft man oft auf solche unbewussten Anteile, die befriedigenden Beziehungen oder positiven beruflichen Entwicklungen im Wege stehen. Diese gilt es aufzuspüren und das eigene psychische Funktionieren besser zu verstehen. Auf diese Weise zu einer Lösung der geschilderten Probleme zu kommen, ist Ziel unserer gemeinsamen Arbeit.
Die psychoanalytische Forschung hat gezeigt, dass sich oftmals in der aktuellen Lebenssituation Erlebnisse wiederholen, die auf frühere unbewältigte Konflikte zurückgehen. Z.B.: Man erlebt mit seinem Chef eine Situation, in der man sich unfähig und wertlos fühlt, und die an ein früheres Gefühl, das man einem Lehrer oder seinen Eltern gegenüber hatte, erinnert. Anhand der aktuellen Situation ist es möglich, auch frühere unbewältigte Konflikte, die in die Gegenwart hineinreichen, „durchzuarbeiten??und die aktuellen Verhaltens- und Beziehungsmuster besser zu verstehen und gut zu bewältigen.
Im Verlauf einer Therapie soll es zu einer Integration von verdrängten Persönlichkeitsanteilen und zu einer Lösung der belastenden psychischen Situation kommen.
Psychoanalyse
Die Psychoanalyse ist eine in Österreich anerkannte Psychotherapierichtung und geht auf Sigmund Freud zurück. Sie erforscht seit über hundert Jahren seelisches Leid, psychisch verursachte körperliche Symptome und hinderliche Verhaltensweisen.
Längst weiß man, dass dabei die unbewussten Anteile (Impulse und Wünsche) eines Menschen eine große Rolle spielen und manchmal im Widerspruch zu seinen tatsächlichen Absichten und Plänen stehen. Die unbewussten Motive zu entdecken kann unterschiedliche, auch schwierige Gefühle hervorrufen. Ein sicherer Rahmen und professionelle Begleitung sind deshalb unumgänglich.
Die moderne Psychoanalyse hilft, gemeinsam mit den Klientinnen dem Unbewussten mit neuen Methoden auf die Spur zu kommen.
Die Psychoanalytikerin hört genau zu und richtet ihre Aufmerksamkeit auf die aktuellen Themen und Probleme. Diese werden in Zusammenhang mit der therapeutischen Beziehungssituation (und mit der individuellen Lebensgeschichte) gebracht und können so besser verstanden werden. Auf diese Weise verlieren Symptome und Leidenszustände an Kraft und das kontraproduktive Verhalten wird hinfällig.